Beten in der Krise

Die Welt erlebt einen „Shut-Down“. Niemand von uns hat so etwas schon einmal erlebt. Vielleicht kennt man das, wenn man persönlich durch Krankheit oder Leid solch ein Shut-Down geschieht – aber als ganze Gesellschaft? Auch die Gemeinde ist in einem Tempo, wie wir es nicht gekannt haben, davon überrannt worden. Wie kann denn Kirche Kirche sein, wenn keine Gemeinschaft mehr möglich ist?

Keine Gottesdienste, kein Abendmahl, kein gemeinsamer Lobpreis, kein gemeinsamer Austausch. Distanz statt Berührung. Abstand statt Nähe. Wir kennen das von machen Berichten der verfolgten Gemeinde. Von Geschwistern, die im Gefängnis auch auf all das verzichten mussten.

Wie glauben wir, wie beten wir in der Krise, im Gegenwind?

Apg 4,23 Und als man sie hatte gehen lassen, kamen sie zu den Ihren und berichteten, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten. 24 Als sie das hörten, erhoben sie ihre Stimme einmütig zu Gott

  1. Einmütig die Stimme erheben

Im Januar las ich in einem Post der zur weltweiten Gebetswoche der ev. Allianz einlud einige sehr deutliche Kommentare: das Gebet ist eine Sache zwischen mir und Gott, was soll dieses gemeinsame, öffentliche Gebet? Das ist eine fromme Zur-Schau-Stellung! Betet im Kämmerlein – hat Jesus doch gesagt!

Das hat sicher seine Berechtigung – aber es ist eben längst nicht alles. Unsere persönliche Beziehung zu Gott ist auch getragen von der persönlichen Stille.

ABER: Wie bete ich, wenn ich solchen Widerstand wie die Gemeinde erlebe? Wie halte ich durch, wenn ich bedroht bin – das Leid, die Angst, die Sünde anklopft? Wie finde ich Frieden, wenn die Welt verrückt spielt?

Einmütig die Stimme erheben.

Der Begriff ist im Sinne von Mut, Wille, Leidenschaft oder Zorn zu verstehen, die sichtbare innere Geschlossenheit gegenüber einer gemeinsamen Aufgabe oder Gefahr, die Einmütigkeit ist nicht in der persönlichen Sympathie der Beteiligten, sondern einer übergeordneten Sache begründet.

In der Apostelgeschichte wird von einer doppelten Art der Einmütigkeit erzählt: die der Gemeinde und die ihrer Gegner. Bei beiden ist die Ursache die Verkündigung Jesu als Retter und Herr! Unterschiedlich ist die Reaktion: Glaube und Anbetung – Hass und Ablehnung.

Wie beten wir einmütig, wenn wir nicht gemeinsam beten können?

Uns verbinden nicht gemeinsame Worte, sondern der Geist Gottes. Uns verbinden nicht gemeinsame Stunden, sondern die Gegenwart Gottes.Uns verbindet nicht das Gefühl nicht allein zu sein, sondern Jesus der uns verspricht immer bei uns zu sein.

24 Als sie das hörten, erhoben sie ihre Stimme einmütig zu Gott

  • Die Stimme zu Gott erheben

Die Zeit war verrückt. Im positiven Sinn. Vergessen waren die Schmerzen der Ostertage. Wunder geschahen, tolle Beziehungen und Gemeinschaft, täglich kamen Menschen zum Glauben an Jesus – aber auch der wachsende Widerstand durch die Behörden, die Kirche, die Öffentlichkeit.

Wie beten wir im Gegenwind.

Gebetsstunden in denen wir uns eine Stunde Zeit nehmen, haben oft einen anderen Charakter, als wir ihn in dieser Geschichte erkennen – wir berichten lange und ausführlich, was uns auf dem Herzen liegt. Eine Not, eine Sorge, eine Krankheit, eine Verletzung, die Katastrophen, die Kriege …. Und immer mehr legt sich der Nebel von Angst, Verzagtheit und Mutlosigkeit auf uns. Die Zeit verrinnt, wir wissen immer noch einen guten Ratschlag.

Zum Schluss beten wir noch.

Wir gehen nach Hause und sind völlig erledigt! Das einzige, was bebt ist unser Herz – vor Sorge!

Wir erheben unsere Stimme zu Gott. Wir schauen zum Licht der Welt. Wir entdecken die Schönheit des Himmels. Wir kommen zur Quelle des Lebens. Das braucht mehr als wir gemeinhin denken: Einheit, Zeit, Lobpreis, Offenheit

Apg 4, 24 Herr, du hast Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht, 25 du hast durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, durch den Heiligen Geist gesagt (Psalm 2,1-2): »Warum toben die Heiden, und die Völker nehmen sich vor, was vergeblich ist? 26 Die Könige der Erde treten zusammen, und die Fürsten versammeln sich wider den Herrn und seinen Christus.«

  • Mit dem Wort Gottes beten

In der Not wenden sie sich zu Gott und erinnern ihn an sein Wesen!

„Du hast Himmel und Erde gemacht!“ – Hat Gott das vergessen? Nein – aber wir! Dann zitieren sie Verse aus Psalm 2. Sie beschreiben das, was sie gerade erlebt haben. Sie wissen: was wir erleben kommt nicht an Gott vorbei.

Nein, er hat es ja schon damals vorausgesagt. Wenn er das weiß, dann sind auch wir gewiss, dass er an unserer Seite steht.

Gottes Wort ist zuverlässig, ist wahr, führt uns in die Weisheit.

Wir haben das Wort Gottes mit all seinen Verheißungen, mit den Berichten von Gottes Eingreifen auch bekommen, um damit zu beten

  • das heißt wir halten uns die Wahrheit vor Augen.
  • Das heißt, wir beten im Willen Gottes, den er schon in der Bibel aufgeschrieben hat
  • Das heißt, unsere Herzen schlagen mit seinem Herzen

Apg 4, 27 Wahrhaftig, sie haben sich versammelt in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels, 28 zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt haben, dass es geschehen sollte.

29 Und nun, Herr, sieh an ihr Drohen und gib deinen Knechten, mit allem Freimut zu reden dein Wort. 30 Strecke deine Hand aus zur Heilung und lass Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.

  • Dein Wille geschehe – wie im Himmel

Das Gebet endet mit der bewussten Überzeugung: Herr, tu, was du willst!

Auch für die Gemeinde änderte sich an diesem Tag ihre Welt. Nach den besonderen Erfahrungen mit Jesus, nach Ostern und Pfingsten und der Erweckung in Jerusalem stehen sie nun im Gegenwind.

Ihre Bitte hat zu keinem Zeitpunkt die Bewahrung im Blick. Warum? Ist das falsch, so zu beten? Gerade auch in unserer Krise braucht es doch Bewahrung. Nein, die Bibel ist voll der Bitten um Bewahrung. Jesus ist auf sie eingegangen. Gott nimmt sich der Bitten an.

Dieses Gebet der Gemeinde geht davon aus, dass Gott bei ihnen ist. Und sie wissen: es gibt etwas Größeres als mein Wohlergehen. Wir wissen, dass du willst, dass Wunder geschehen, das Leben geheilt und verändert werden durch deinen Namen. Auch wenn wir so bedroht werden.

Der Wind dreht sich. Aber: „Tu, Herr, was du willst!“ Denn unsere Feinde sind nicht größer als Du! DEIN Ratschluss wird erfüllt! Du bist der Herr über alle Herren. Dein Name ist größer als Corona, als Krebs, als Finanz- oder Ökokrisen

„Denen, die Gott lieben, werden alle Dinge zum Guten mitwirken!“

31 Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut.

In dieser Haltung stehen wir im Kraftfeld des Heiligen Geistes, beten wir in diesem Kraftfeld. Keine magischen Formeln, sondern eine lebendige Beziehung.